Diesmal war es nicht das Table Terror Team, das sich zu einer Feindfahrt an Bord von U-96 traf, sondern eine Auswahl der Fränkischen Tabletop Feldherren. Der Alte hatte seine Offiziere in den neuen Bunker befohlen, um zu einer Ausbildungsfahrt in den Nordatlantik auszulaufen. Im Lagezentrum lernten die Offiziere die Besatzung, sowie deren Aufgaben und Fähigkeiten kennen und dann bekam die Mannschaft eine Einweisung in das Boot mit all seinen Gefechtsstationen.
Wie bei solchen Gelegenheiten üblich wurde viel gescherzt, gelacht und Unfug getrieben. In der Messe bemächtigte sich der Erste Wachoffizier der Kommandantenmütze und befahl den Obersteuermann erstmal ins Stillgesessen...
Nachdem der Alte seine Offiziere zur Ordnung gerufen hatte, konnte ausgelaufen werden. Sofort wurde mit der Ausbildung am Gerät begonnen und die Mannschaften rückten auf ihre Stationen. Auf Befehl des Obersteuermanns wurde vom Smutje das Essen in der Kombüse vorbereitet, auf Befehl des LI die Diesel angefahren und alles gefechtsklar gemacht. Der Alte unterwies unterdessen seinen 1.WO am Lagetisch:
Der LI, der leitende Ingenieur, war der vierte Offizier im Boot und hatte von Anfang an mit kleineren technischen Unzulänglichkeiten zu kämpfen, wozu er ständig Maschinisten und Mechaniker mit Werkzeugkästen und Ersatzteilen im Boot hin und her disponieren musste, die nebenbei auch noch die Tiefensteuerung und die Motoren bedienen sollten:
Der Obersteuermann navigierte und navigierte mit seinem Besteck...
In der Hoffnung im vom Alten befohlenen Planquadrat anzukommen wurde gemessen, gepeilt, geschätzt und Kurs gesetzt. Das Lachen sollte ihm jedoch noch vergehen, da kein einziges Planziel zur errechneten Zeit erreicht wurde. Ferner gab es noch leichte Verwerfungen beim Bestimmen des Kurses, wobei eines der Planziele sogar nur durch Zufall erreicht wurde:
Die Kameraden sprachen dem jungen Obersteuermann durchaus die ganze Zeit über Mut zu und der Alte drückte gern beide Augen zu, da alle drei Planziele schließlich erreicht wurden: Als erstes musste ein Einzelfahrer aufgespürt und aufgeklärt werden. Als dieser zweifelsfrei als Feind identifiziert war, wurde er mit dem Deckgeschütz angegriffen, um Torpedos zu sparen. Da hatte der Alte mitgedacht! Der Angriff lag jedoch in den Händen des 1.WO, dessen Männer wild an der 88mm-Kanone kurbelten, um Granate nach Granate ins Wasser zu schießen. Die lautstarken Aufmunterungen und neunmalklugen Hinweise von Sanitätern, Köchen, Torpedogasten und Maschinisten wie das Geschütz zu bedienen sei zeitigten schließlich den gewünschten Erfolg und die Mannen des 1.WO versenkten den Frachter mit drei Treffern:
Funksprüche des BdU kamen herein und mussten durch den 1.WO entschlüsselt werden. Der konsultierte sein Code-Blatt und hämmerte wie besessen auf die Tasten der Enigma: Ein Geleitzug!
Durch ein navigatorisches Wunder konnte auf dem Weg dorthin noch nebenbei ein Wetterbericht angefertigt werden und der Alte hakte zufrieden den zweiten Punkt auf seiner Liste ab. Verbissen erkämpfte er sich mit dem Bleistift bei starkem Seegang Buchstaben um Buchstaben seiner Logbucheinträge:
Inzwischen hatte der Smutje ein Festessen gezaubert, das die Mannschaft aus jedem moralischen Tief gehoben hätte, aber die Stimmung war ohnehin schon überschäumend gut, so dass die mit 2.000 BRT erfolgsverwöhnten Männer übermütig zu werden begannen. Der LI hatte weiterhin mit kleinen technischen Ausfällen und regelmäßigen Wartungsarbeiten zu tun und nie genug Personal, um die über das ganze Boot verteilten Störfaktoren gleichzeitig abzustellen. Trotzdem gelang es durch die Unterstützung der anderen Offiziere, die großzügig mehr oder weniger unqualifizierte Mannschaften zur Verstärkung beistellten.
Trotz oder wegen des guten Essens bekam zu allem Übnerfluss auch noch einer der ohnehin raren Mechaniker ein paar Verdauungsbeschwerden, die der Sani jedoch mit seinen Pillen behandeln konnte. Dann wurde doch tatsächlich der Geleitzug aufgebracht, was Jubel beim ambitionierten 1.WO und dem Obersteuermann hervorrief.
Es wurde gehorcht, geguckt, gespäht und gewartet. Irgendwann wanderten die Ziele in Reichweite und die Torpedorohre wurden bewässert. Die Aale wurden losgelassen und fanden ihre Ziele. Zwei Frachter gingen baden:
Die Männer des 1.WO bemannten wiederum das Deckgeschütz und hämmerten mit der Acht-Acht eine Granate nach der anderen in die Finsternis als das Schicksal seinen Lauf zu nehmen begann...
Der Alte hatte dem Druck auf seiner Blase nachgeben müssen und sich auf die Latrine verzogen. Der 1.WO hatte das Kommando übernommen und alle seine Männer waren zusammen mit denen des Obersteuermanns johlend im Siegestaumel an Deck versammelt, um das Feuerwerk weiter anzufachen als der Gegner zurückschoss und das Boot ordentlich durchschüttelte. Irgendwo platzte etwas und der Druckbehälter schlug leck. Hinter der Latrinentür begann der Alte zu winseln und Unverständliches zu nörgeln, während an Deck alles außer Kontrolle geriet und der Kahn immer mehr einstecken musste. Mit einem lauten Krachen pflügte der Bug einer feindlichen Korvette durch den Rumpf von U-96 und schickte es in den Bach.
Die durchsichtig schimmernden Geister der betreten dreinschauenden Offiziere blickten auf den gleichermaßen geisterhaften Alten der ihnen ordentlich Schelte zuteil werden ließ und danach ausführlich und sachlich Manöverkritik übte, bevor sie sich alle in Schaumkronen verwandelten und auf den Wellen in alle Richtungen davongetragen wurden.
Auch wenn die Besatzung das Boot nicht heil zurück bringen konnte, war es doch ein großartiges Erlebnis gemeinsam gegen die künstliche Intelligenz der App anzutreten und sich der Herausforderung zu stellen. Unser Kaleun Chris hatte gesagt, dass diese inzwischen überarbeitet sei und bei einem ersten (von ihm alleine ERFOLGREICH) bestrittenen Test hervorragend funktioniert hatte. Ja, das hat sie auch bei unserer Feindfahrt. Wir haben uns nur zu unvorsichtig ins Gefecht mit einem Geleitzug gestürzt. Bis dahin hatten wir echt alles im Griff und eine Menge Spaß. Es wird sicher nicht die letzte Feindfahrt von Chris, Walter, Sven und Michi gewesen sein!
1 Kommentar:
Looks like a great time.
Happy hunting,
Brian
Kommentar veröffentlichen