Acht Wochen hatten die Normannen im feuchtkalten Schottland vergeblich versucht den Clan von Mac McMurdock endlich zum Kampf zu stellen. McMurdoch hatte Rambaud de Warenne in einem Hinterhalt massakriert und dessen Männer geschlagen von dannen ziehen lassen. Diese hatten jedoch inzwischen Verstärkung durch die Mannen von Rambauds Vetter Reynard de Warenne an ihrem Landeplatz erhalten. Sofort hatte man sich nach Rache dürstend auf die Suche nach den Mördern gemacht. An einem kalten Abend Ende März 1066 standen sie schließlich dem Feind gegenüber. Ein kleines Hexenhäuschen und ein paar Fichtenhaine trennten die beiden Heere.
Reynard hatte viele Pferde mitgebracht und seine Ritter wurden durch Rambauds Bogenschützen, sowie Männer zu Fuß mit Armbrüsten und Äxten verstärkt. Auch die Schotten hatten Reiterei auf Hochlandponies aufgeboten, sich aber ansonsten auf ihre speertragenden Fußtruppen verlassen. Nachdem die Männer von "BigMac"McMurdoch in der üblichen Weise ihre Röcke gehoben und Schmährufe gebrüllt hatten, spielten sie gleich ihre erste Überraschung aus.
McMurdoch hatte einen flämischen Söldnerhaufen verdingt, der wohl keine Lust mehr gehabt hatte in der Normandie auf die Invasion Englands durch Herzog Guillaume zu warten und sich auf eigene Faust auf die Insel geschlagen hatte. Sogleich wollte Reynard diesen Stein des Anstoßes im Handstreich beseitigen und befahl seiner Leibwache ihm zu folgen, um den eigenen Männern auch gleich den richtigen Kampfgeist einzuimpfen.
Dieser erhielt jedoch einen gewaltigen Dämpfer als der Angriff am Schildwall der Flamen einfach abprallte. Zwei Flamen und ein normannischer Ritter blieben auf dem Feld der Ehre. Auf dem folgenden Bild sieht man den nachdenklichen Feldherrn der Normannen bereits wieder hinter den eigenen Linien, während die Leibwache vorsorglich durch Männer zu Fuß verstärkt wird.
Reynard de Warenne war so ausgelaugt und niedergeschlagen von seinem missglückten Angriff, dass er sich frustriert auf den wiederholten Genuss von Calvados aus seiner Feldflasche beschränkte, anstatt weiterhin selbst an der Schlacht teilzunehmen.
Das Gemetzel im Zentrum ging allerdings weiter als Pfeilsalve auf Pfeilsalve auf die flämischen Söldner einprasselte und die Reiter immer wieder gegen sie anritten.
Bereits durch Armbrustbolzen ziemlich dezimierte Schottenkrieger wollten auf der rechten Flanke der Normannen ihrem Schicksal eine Wendung geben indem sie gegen die Schützen anrannten und sie im Nahkampf niedermachen wollten. Letztere waren zwar schlechter gerüstet, aber genauso kampfstark und zahlenmäßig vierfach überlegen, was die Attacke zu einem schnellen und vorhersehbaren Ende der Schotten brachte.
Wild fluchend stürzte sich nun auch der zweite Schlachthaufen der schottischen linken Flanke auf die normannischen Armbrustschützen.
Die sich zahlenmäßig ebenbürtigen Gegner hieben Mann um Mann von den Füßen, so dass am Ende von beiden Haufen nur jeweils die Hälfte blieb.
Als die Nacht hereinbrach trennten sich die Heere und diesmal zogen sich McMurdochs Mannen geschlagen zurück. Reynard de Warenne war nicht zufrieden. Er hatte seinen Vetter Rambaud rächen wollen. Er wollte "BigMac"McMurdoch tot sehen. Statt dessen blickte er auf die Leichen seiner tapferen Männer und die toten Leiber der namenlosen Schotten:
Bis auf einen waren alle der acht flämischen Söldner gefallen, sowie zwölf schottische Krieger, was einen ziemlichen Verlust für McMurdochs Clan darstellen musste.
Aber der Verlust seiner sieben Ritter wog ebenfalls schwer, denn ob er sich in der Heimat der Schotten würde halten können, erschien doch eher zweifelhaft. Nachdenklich nahm Reynard de Warenne noch einen Schluck Calvados und erwog die Rückkehr in die Heimat...
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1 Kommentar:
Überraschenderweise ein sehr ausgewogener Bericht. :)
Es war leider ein sehr statisches Gefecht, aber interessant zu sehen, was für eine Macht die Flamen mit ihrem Schildwall darstellen können.
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