„Den nehesten Tag vor Philippi Jacobi zu Abend pflegen Zeuberer viel Teuffeley zu uben
damit sie die Leute viel beleidigen“
Am neunten und letzten Tag vor Walpurgis ritten die Ordensbrüder vom Tempel und vom Hospital zu Jerusalem gemeinsam aus, um den Handlangern des Teufels auf Erden wieder einmal das Handwerk zu legen. Die Sonne war gerade hinter dem dräuenden Gemäuer der trutzigen Templerfeste untergegangen als zwischen dieser und dem Zeltlager der Hospitaliter der Feind in geordneten Linien aufzog.
Die Walpurgisnacht würde ein Blutbad erleben, so hatten es sich die Ordensritter geschworen. Die beiden Komture waren sich einig, dass kein Heide die Schlacht überleben sollte. Komtur Reginald d´Arbre und seinen Tempelrittern standen auf der linken Flanke die gottlosen Streiter Shashleek-al-Gerards gegenüber. Er hatte seine Sergeanten zur Verstärkung der Johanniter auf die rechte Flanke zu Komtur Michel Boudin geschickt, um diesen gegen Waltafel-bin-Baksheesh und seine Mordbrenner beizustehen.
Al-Gerards Männer verkrochen sich auf einem zerklüfteten Hügel und bewarfen alles, was Kreuze auf dem Habit trug, mit Naphta. Die teuflische Waffe erwies sich jedoch als ebenso gefährlich für ihre Anwender und schickte drei auf einen Streich ins Fegefeuer zurück aus dem sie gekrochen waren. Ein Angriff der Tempelritter zu Pferd auf die feuerspeienden Heiden entwickelte sich zu einem grausamen Handgemenge, der einen hohen Blutzoll auf beiden Seiten forderte.
Rechts neben dem Hügel machten die Ritter des Hospitals zu Fuß Kebap aus den Schergen Waltafel-bin-Baksheeshs, denen der geistige Beistand durch Waltafels gelbgewandeten Bruder Pantofel-bin-Baksheesh nichts brachte außer Schmerzen und Tod.
Aber auch Waltafel und seine engsten Vertauten wurden durch Johanniter zu Fuß in hin und her gehende Nahkämpfe mit Schwert und Schild verwickelt.
Derweil erklommen die Armbrustschützen vom Hospital den schwärenden Naphtahügel, um den Feuerspeiern ein Ende zu setzen.
Erstaunlicherweise konnte sich der offensichtlich mit dem Teufel im Bunde stehende Pantofel-bin-Baksheesh wiederholt der Angriffe durch die Templersergeanten erwehren, während die Getreuen seines Bruders durch die Johanniter dahingemetzelt wurden.
Zaubersprüche und Teufelsbeschwörungen murmelnd und wild gestikulierend verstand es der Muezzin sich die Reiter immer wieder vom Leib zu halten.
Reginald d´Arbre sah sich endlich nach endlosem Hauen und Stechen auf der linken Flanke nur noch dem anderen Anführer der Sarazenen Shashleek-al-Gerard und dessen geistigem Beistand Dön-Er-Kebap gegenüber.
Die Naphta-Werfer ignorierend ritt er seine letzte Attacke und ging glorreich unter, wobei er Dön-Er-Kebap mit ins Verderben riss.
Der überlebende Obersarazene Shashleek-al-Gerard gewahrte, dass sich die letzten seiner Feuerspeier auf dem Hügel selbst in die Luft gesprengt hatten und kehrte der verwaisten linken Flanke den Rücken, um seinem Schwertbruder auf der anderen Seite beizustehen.
Er rammte seinem Schimmel die Sporen in die Seiten und preschte auf die rechte Flanke.
Komtur Michel Boudin hackte gerade den letzten von Waltafel-bin-Baksheeshs Männern in Stücke, während sich der Anführer dem Zweikampf entzog.
Als jedoch sein Waffenbruder Shashleek-al-Gerard und die Templersergeanten sich gegenseitig auslöschten, ermannte er sich und stellte den Frankenritter. In einem furiosen Zweikampf ging die Schlacht in der Walpurgisnacht zu Ende. Es war weit nach Mitternacht und die Mondsichel rückte ein Stückchen höher am Himmel als der letzte Überlebende sich aufmachte sein Banner auf die Spitze des Turmes der Kreuzritterburg zu pflanzen:
Waltafel-bin-Baksheesh, der von dieser Nacht an "der Blutbesudelte" heißen sollte - gleichermaßen als Warnung an seine Feinde, wie auch als Schmach seine eigenen Männer bis auf den letzten geopfert zu haben.
1 Kommentar:
Sieht episch aus. :)
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