Geneigte Leser

Mittwoch, 26. Juli 2023

DAS MOTORSPORTSPIEL: Wiederbelebung und Eigenbau (Erster Teil)

Nach zwei Jahrzehnten Ruhe um dieses Spiel kam Chris auf die Idee es mal wieder auszupacken und hat gefragt, ob jemand ein Rennen mitfahren würde. Auch bei Michi weckte das nostalgische Erinnerungen an die Runden, die er vor fünfundzwanzig Jahren auf dem Spieltisch gedreht hatte. Damals besaßen er und sein Bruder jedoch kein eigenes Spiel, jedoch haufenweise eigene Autos im H0-Maßstab 1:87, die allerdings nicht auf die Rennstrecke gehörten. Der Besitzer des Spiels fuhr seinerzeit einen neuen Opel Calibra, was sicherlich einer der Gründe für ihn war DAS MOTORSPORTSPIEL in Essen zu kaufen, denn es waren zwei dieser Boliden aus der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft DTM von Herpa dabei. Grundsätzlich waren die Autos von Herpa mit der Sponsorenbedruckung ganz nett anzuschauen, aber das durchscheinende Plastik der Karosserien trübte den Eindruck schon ein bisschen. Außerdem waren die als Einzelmodelle vergleichsweise teuer und obendrein auf der Eisenbahnanlage nicht zu gebrauchen. Also stellten die Gebrüder S. alles an die Startlinie, was ihnen hübsch und lustig erschien - vom Kübel- bis zum Leichenwagen - und handelten ihren Fahrzeugen knapp an der Disqualifizierung vorbeischrammend die Bezeichnung "Mumpitzautos" ein. Wahrscheinlich auch deshalb verschwand das Spiel in der Versenkung und man ging zum Spielen von "Formel Dé" über. Dort kamen von Michi selbst bemalte Formel 1-Boliden aus Zinn zum Einsatz, deren Fahrernamen zu Legenden wurden: Bifteki Suzukakia und Häkk Finnen sind bis heute unvergessen...

Zurück auf Anfang: Der Chris hatte vor 21 Jahren zum letzten Mal die Herpa-Autos bewegt, jedoch damals auch schon einiges an Rollmaterial von Schuco gesammelt, die ihre Modelle genauso schön bedruckt, jedoch die Karosserien aus Zinkdruckguss hergestellt und lackiert haben. Mit diesem Foto von der nachgestellten Startaufstellung am Norisring im Jahr 2002 wollte er uns ködern:

Die Herausforderung wurde selbstredend angenommen und ein Renntermin ausgemacht. Der Michi hatte leider gar keine Rennautos zu diesem Zweck, erinnerte sich jedoch an die goldenen Zeiten der Vorgängerserie der DTM, der sogenannten Deutschen Rennsport Meisterschaft, gegen deren Ende in den ersten Achtzigerjahren die gewaltigen Gruppe 5-Boliden die Szene beherrschten. Nach Freigabe durch Rennleiter Chris, der wohlwollend akzeptierte, dass es immerhin auch "echte" Rennautos waren und die auf dem Foto zu sehende Riege von 2002 ja auch schon historisch sei, konnte über eine Beschaffung nachgedacht werden. In Zeiten des Internets fällt die Recherche leicht und es wurde sogar ein ausgezeichnetes Fachbuch über diese Zeit angeschafft, sowie stundenlang dem hervorragenden Podcast "Alte Schule" gelauscht, wo die Größen des Rennsports von damals ausgiebig zu Wort kommen. Kurz darauf begann die Beschaffung des ersten Fahrzeugs, das zwangsläufig kein anderes sein konnte als der legendäre Zakspeed-Ford Capri Turbo:

 

Ein Traumauto, der Capri! Natürlich wurde er von Michi eingesetzt. Beim Qualifying nicht der Schnellste, musste sich der schwarze Renner mit einem Platz in der zweiten Reihe am Start begnügen und erreichte dann auch lediglich den vierten Platz im Rennen (Endstand von rechts nach links):

Die Gründe dafür lagen auf der Hand: Die Kiste war zu hoch! Der Alfa Romeo, der den Lauf gewonnen hatte, kratzte ja schon mit der Schürze am Boden wie ein Schneeräumfahrzeug. Beim Vorbild des Fords wurde mit verschiedenen Mitteln ein Ground Effect erreicht, dessen Abtrieb das Fahrzeug buchstäblich auf die Straße saugte - damals wurde behauptet, dass der Turbo-Capri ab 280km/h an der Decke hätte fahren können, da der Abtrieb dann größer als seine Masse war. 

Also ab in die Werkstatt und die Karre zerlegt. Nach erfolgreicher Operation sah die Sache schon ganz anders aus:

Inzwischen war Zakspeed - äh Ebay - in der Lage auch den zweiten bei Schuco produzierten Capri zu liefern, der sofort den selben Umbaumaßnahmen und einer leichten Alterung unterzogen wurde:

Ein glücklicher Zufall spielte Michi noch zwei weitere Exemplare des seinerzeit als Porschekiller bekannten Zakspeed-Wunders in die Hände. Eines davon wurde als dritte Lackierungsvariante auserkoren, die jedoch eigenhändig zu erstellen war, da es von Schuco keine weitere Alternativen gegeben hatte. Dazu wurde die Kiste auch gleich tiefergelegt und die Oberfläche zuerst mal durch teilweises Entfernen der Bedruckung geglättet bis die Karosse ziemlich schäbig aussah:

Weil ja von vornherein klar war, dass die beabsichtigte orangefarbene Lackierung nicht so deckend sein würde wie beispielsweise eine schwarze, hat Michi lieber mal weiß grundiert:

Das war gut und richtig so - zumal der richtige Farbton ja auch noch extra gemischt werden musste:

Der geneigte Leser, oder zumindest der rennsportkundige darunter, ahnt schon welches Sponsoring hinter dieser einprägsamen Grundfarbe stecken muss. Ein gewisser Kräuterlikörhersteller hatte seinerzeit seinen eigenen Mann im Renngeschehen, der als Journalist und Rennfahrer die Sponsorengelder der Firma verteilte, die stets großen Wert auf das Auftreten der orangefarbenen Autos im Pulk bei den Rennen achtete. Dabei wurde keine bestimmte Marke bevorzugt, sondern es mussten einfach immer nur möglichst viele Autos sein. So kam 1982 auch der Turbo-Capri zu diesen Ehren. Die Abziehbilder dafür steuerten ein Porsche und zwei Golfs bei:

Und fertig war er, der Dritte im Bunde:

Nachdem Michi nun sein Team fürs nächste Rennen bereit gemacht und das Basteln dafür auch nicht wenig Spaß gemacht hatte, fiel die Entscheidung sich um das Fehlen des weiteren Spielmaterials zu kümmern. Die gegnerischen Fahrzeuge für Gastfahrer ohne eigene Autos waren inzwischen erfahrungsgemäß vergleichsweise einfach zu beschaffen, obwohl sie bei Schuco schon sicherlich zehn Jahre nicht mehr produziert werden. Die Klassiker unter den Gegnern des Turbo-Capri in der Gruppe 5 der DRM waren die bekannten Porsche 935 und BMW 320i, die es bei Schuco in reichhaltiger Auswahl gab.
Der eine oder andere geneigte Leser wird weiter oben schon einen Blick auf die Fähnchen erhascht haben, die als Marker für Pönalen im Spiel verwendet werden, wenn ein Spieler Fahrfehler begeht. Der Umbau dieser Pinnwandnadeln wird ein andermal von Michi erklärt werden, aber hier noch ein Foto zur Verdeutlichung und als Vorfreude auf einen weiteren Bericht:

Bei einem ordentlichen Brettspiel werden natürlich auch Würfel benötigt. Zumindest war das in den Neunzigerjahren, aus denen dieses Spiel stammt, noch so. Glücklicherweise kann man die Spielregeln in den Weiten des Internets finden und herausfinden welches Spielmaterial benötigt und wie es eingesetzt wird. Der örtliche Spieleladen bietet selbstverständlich normale sechsseitige Würfel mit schwarzen Augen von 1 bis 6 auf den Seiten an. Glücklicherweise jedoch auch dazu passende Würfel mit leeren Seiten:

Mit einem Kugelfräser wurden die jeweils gegenüberliegenden Seiten mit 1/2, 2/3 und 3/1 bepunktet. Da es im Spiel bei jedem Zug Pflicht ist zumindest diesen einen (abweichend bepunkteten) Würfel zu werfen, muss er auffallen und daher eine andere Farbe bekommen. Weil es im Originalspiel so ist und um der alten Zeiten Willen, hat Michi die alte stinkige Revellfarbe ausgepackt und sie in Rot lackiert (eine alte Ork-Weisheit sagt ja: "Was rot ist, ist schneller!"):

Jetzt müssen die Augen nur noch weiß ausgemalt werden und fertig ist der Lack:

Spielpläne mit den damals aufgelegten Rennstrecken Hockenheimring und Nürburgring sind heutzutage kaum zu bekommen, aber es gibt findige Leute, die selbst welche entworfen haben und die Dateien kostenlos zur Verfügung stellen. In digitaler Form nützen die jedoch auf dem Spieltisch nichts, also hat Michi ausfindig machen müssen wo ein Plotter steht, dessen Bedienmannschaft mittels gewisser Erfrischungen von der Notwendigkeit einer halbdienstlichen Nutzung überzeugt werden konnte. Zwanzig dieser freundlich lächelnden jungen Damen haben schließlich die entsprechende Überzeugungsarbeit geleistet:

Das Ergebnis kann sich sehen und bespielen lassen:



Dienstag, 18. Juli 2023

A Flying Circus

A short game of "Knights in the Sky".


In 1916, high above the fields of Flanders, a patrol of the German Empire meets one of the British at dusk. It was a quick but fierce encounter with wild flying manoeuvres and lucky hits by Baron von Strudl and his wingman.


All aircraft are 3D printed and in 1/144 scale, STL files by Wargame3D. The set of rules was easy to handle. However, during the first game we decided to make a few small adjustments, especially with regard to the special manoeuvres, to make the game a little more "realistic" and thus more unpredictable.