Man schreibt das Jahr 1096.
In Europa macht die Kunde die Runde, getragen von Schreiberlingen und Barden, von Boten und Handelsreisenden, dass Papst Urban zum Sturm auf das Heilige Land aufgerufen hat. An sich eine Nebensächlichkeit, die wenig Gewinn, wenngleich eine Menge Spaß verspricht - wäre da nicht die Tatsache, dass der Papst versprochen haben soll, dass demjenigen, der das Kreuz nimmt, alle Missetaten vergeben seien und er entledigt aller Schuld ohne Zwischenstopp im Fegefeuer direkt in den Himmel auffahren könne, solle ihn sein letztes Stündlein ereilen.
Selbst den meisten wilden Nordmännern erscheint dies inzwischen lukrativer als in Walhalla von leichtgeschürzten Walküren allabendlich mit unerschöpflichen Bier- und Metmengen besinnungslos gesäugt zu werden, weshalb sich nach der ersten Aufregung über die Neuigkeit dann nur noch die alles entscheidende Frage stellt:
Wer soll die Bande anführen?
Die Herren der umliegenden Ländereien haben sich zwecks Disputation dieser Angelegenheit zu einem Treffen verabredet, welches sie selbstredend in Begleitung ihrer handverlesenen Getreuen oder zumindest eben jener wenigen armseligen Gestalten, die gerade verfügbar sind, wahrnehmen werden. Um ein paar schlagkräftige Argumente bei der anstehenden Diskussion aus dem Ärmel zaubern zu können, hat sich natürlich ein jeder Häuptling nebst seiner Anhänger mit eben solchen ausgerüstet und erscheint im vollen Ornat seiner Herrschaftlichkeit kettenhemdrasselnd und mit scharfen und spitzen Metallteilen bestückt auf dem Plan.
Für Wilhelm den Bastard, den Herzog der Normandie steht fest: Es kann nur einen geben!
Ihn selbst.
Wenn dann genügend Unfähige erschlagen sein werden, sollten nur noch solche Männer übrig sein, die anzuführen sich lohnt. Das würden die anderen Kriegsherren schon anerkennen und ihn als Anführer wählen, der sie ins Heilige Land führt...
Der Kommentar aus dem merowingischen Lager zu dieser Einleitung:
"Dein Barde hat gut und umfangreich gedichtet an dem Epos!"
Die wikingische Fraktion gibt sich weniger wortgewandt, dafür aber umso präziser im Ausdruck ihres Vorhabens:
"Die Nordmänner aus den wilden Fjorden Norwegens verlangt es auch, das Kreuz zu nehmen, beziehungsweise Schätze auch im Diesseits zu sammeln."
Von den Iren kommt kein Beitrag. Man vermutet sie in Trunkenheit verstummt.
Der normannische Chronist Michi bemerkt zu der Begebenheit:
"Weder den bärtigen und axtbewehrten Streitern aus den nördlichen Gefilden, noch den rustikalen Männern aus dem Volk der Franken gereicht anscheinend der Wohlstand, um einen Skalden, beziehungsweise einen Barden oder auch nur pergamentkratzenden Klosterbruder beschäftigen zu können. Die wenig blumig ausgeschmückte Ankündigung des Erscheinens der Genannten auf dem Schlachtfeld wird einen entsprechenden Niederschlag in der umso bildreicher gehaltenen Schilderung der normannischen Chronisten erfahren, derer sich der Herzog der Normandie längst versichert hat, indem er nur die allerbegabtesten Lautenschläger und Bänkelsänger unter seinen Sold gestellt hat. Die Heldentaten eines Anführers und seiner Männer gehören bei Hof, an den Lagerfeuern, sowie in den Kemenaten der Damen besungen, wessen Wilhelm der Bastard sich versichert wissen will. Wehe dem, der einen schroffen Nachruf durch einen besoffenen Skalden mit krächzender Stimme oder das ungereimte Gefistel einer Eunuchenstimme über seine Asche ergehen lassen muss! Immerhin: Die Franken wissen wohlgesprochene Worte offenbar anzuerkennen und die Wikinger können sich inzwischen verständlich artikulieren.
Beides kann man wohl von den Iren mitnichten behaupten..."
Michi will uns auch nicht die Antwort des Wikingerhäuptlings Walter Bleizunge vorenthalten:
"Sollen diese normannischen Sängerknaben in den Weiberkemenaten zwitschern wie die Vöglein. Wir werden das Schwert sprechen lassen und der Ruhm unserer Taten wird mit den Blute der Gegner geschrieben. An den Feuern in den Hallen wird noch lange von diesem Kampf berichtet werden, während man sich aus den Schädeln der Besiegten des Trunks labt. Weder bunte Franken, noch schafbeischlafende Iren oder normannische Lustknaben werden uns den Sieg nehmen können."
Diese Antwort der Wikinger zeitigte einen letzten spöttischen Kommentar Wilhelms, bevor das Gemetzel seinen Lauf nahm:
"Na, wenn die ihre Schwerter so geschickt führen wie ihre Zungen, werden deine wortgewaltigen Burschen ja kein Problem für die "bunten Franken" sein. Ganz zu schweigen von normannischen Helden..."
Das Mehrspielerszenario aus dem Saga-Regelwerk war ausgedeutet worden, um mittels vier Schlachthaufen zu je 4 Punkten über sieben Runden möglichst viele Siegpunkte zu sammeln.
Vorn links haben sich Michis Normannen um Wilhelm den Bastard versammelt. Die Tatsache, dass Michi einen Helden aus den dunklen Zeiten als Anführer gewählt hatte, kostete ihn einen Punkt, weshalb er nur drei Einheiten an Rittern ausheben konnte, die allerdings alle mit Bögen oder Armbrüsten gewappnet waren.
Am gleichen Ende des Schlachtfeldes stehen die Wikinger von Walter Bleizunge und seinem Vetter Franzgar dem Schlächter den Normannen gegenüber und prosten sich bereits vor Schlachtbeginn kräftig mit ihren Trinkhörnern zu. Häuptling Walter hat zwei Einheiten Krieger, eine Einheit Herdwache und eine Einheit Berserker mitgebracht.
Auf der rechten Flanke der Wikinger, also den Normannen schräg gegenüber und von ihnen durch einen Steinkreis, ein Feld und ein Hügelgrab getrennt, haben sich die Iren mit wilden Kriegern und Wolfshunden aufgebaut und gestikulieren obszön und unartikuliert brüllend zu den Franken hinüber, die sich wiederum auf der linken Flanke der Normannen befinden.
Die Franken unter Baron Gerhard sind die einzigen Truppen auf dem Feld, die berittene Kämpfer in die Schlacht schicken - abgesehen natürlich vom Anführer der Normannen, der ebenfalls einen mächtigen Rappen reitet. Bei den Merowingern findet sich eine bunte Mischung aus reitenden Edelleuten, Kriegern zu Fuß und Bauern, die unter Waffen gezwungen wurden.
Auf jener Seite des Schlachtfeldes geht es auch sofort und ohne Zögern und Zaudern los: Beide Parteien schenken sich nichts und greifen einander frontal und ohne Winkelzüge an. Beide Seiten stecken herbe Verluste ein. Die Iren behaupten ihren Boden hartnäckig und zwingen die merowingischen Reiter sich an ihren Kriegern abzunutzen. Im Gegenzug wird das Wolfshunderudel nahezu aufgerieben.
Wilhelm der Bastard hat seine normannischen Ritter perfekt im Griff. Als perfekt disziplinierte Kriegsmaschine schlagen sie die ersten noch beherzt geführten Angriffe der wikingischen Horden koordiniert zurück. Dabei behageln sie den Feind mit Pfeilsalven und geben ausweichend Raum auf, während ihr Herzog auf dem Streitross vorprescht, hart zuschlägt und sich dann wieder auf ihre Höhe zurückzieht.
Die normannische Taktik zwingt die Männer von Walter Bleizunge und Franzgar dem Schlächter schon recht schnell zu überlegterem Vorgehen, um nicht noch schneller noch mehr Krieger zu verlieren. Tatsächlich erweist sich dieses Überlegen aber als zielloses Grübeln und Zaudern, das bereits zu diesem Zeitpunkt auf eine angeschlagene Moral der Nordmänner schließen lässt. Hier sieht der geneigte Leser wie sich Franzgar der Schlächter zu der fatalen Bewegung in den Steinkreis entschlossen hat und diesen mit acht Getreuen betritt, während die zweite achtköpfige Einheit Krieger bereits durch normannischen Beschuss zur Hälfte ausgelöscht ist, sowie die 4 Mann Herdwache gänzlich durch Beschuss und Nahkampf. Die Normannen haben zu diesem Zeitpunkt lediglich zwei Armbrustschützen verloren, was das Innehalten und Überdenken ihrer Taktik durch die Wikinger nachvollziehbar macht.
Hier steht Franzgar der Schlächter mit seinen Männern im Steinkreis. Das kostet ihn Zeit und Initiative. Warum er sich dort versteckt, belibt den Geschichtsschreibern ein Geheimnis. Wohlwollend mag man annehmen, dass der Unterhäuptling und seine Krieger dort als Reserve auf einen günstigen Zeitpunkt zum Eingreifen in die Schlacht warten. Den Normannen jedoch erscheint das Zögern feige und unmännlich. Der gefürchtete Ruf der Barbaren aus dem Norden ist damit Makulatur und Siegesgewissheit bemächtigt sich langsam der Männer Wilhelms des Bastards.
Mutig und beherzt stürmen sie voran und greifen nun ihrerseits die Wikinger auf freiem Feld im Nahkampf an...
...und nach kurzem Schlagabtausch sind die Wikingerkrieger erschlagen. Franzgar kann nun nur noch entweder selbst mit seinen Kriegern aus dem Steinkreis treten und sich dem Kampf stellen oder die Berserker nach vorn schicken. Zu dieser Zeit beklagen die Wikinger bereits zwölf Tote, während die Normannen nur vier Mann verloren haben.
Im Schlachtgetümmel jenseits des Hügelgrabes treffen die beiden Anführer der Iren und Franken aufeinander und machen sich in einem epischen Gemetzel gegenseitig den Garaus. Heldenhaft stürzen sich dabei noch zwei Iren in die Schwerthiebe Baron Gerhards, um den irischen Häuptling zu schützen, doch vergebens: In einem Feld von Toten liegen die beiden Recken und der Atem stockt den Kriegern beider Seiten.
Jedoch nur für einen Moment. Kurz darauf ertönt ein blutrünstiger Schlachtruf aus irischen und fränkischen Kehlen gleichermaßen und die ebenbürtigen Gegner gehen wieder aufeinander los.
Inzwischen wagt Franzgar einen halbherzig geführten Ausfall aus dem Steinkreis, nachdem auch die Berserker samt und sonders durch die Normannen niedergemacht worden sind. Diese Tat führt auch wirklich zu einem bescheidenen Erfolg und kann die Reihen der Normannen weiter lichten, die bereits einen gewissen Blutzoll an die Berserker abtreten mussten.
Nach der normannischen Vergeltung sieht die Lage allerdings verheerend für Franzgar den Schlächter aus, der nur noch einen einzigen Mann auf dem Feld hat, der schließlich auch noch im Pfeilhagel untergeht.
Wilhelm der Bastard selbst ist es, der am Ende den Zweikampf mit dem Wikingerhäuptling sucht.
Beide sind erschöpft aber willens es zu Ende zu bringen.
Bedrohlich baut sich der Hengst des Normannenherzogs vor dem Wikinger auf.
Wilhelm hebt die blutverschmierte Keule...
...und lässt sie auf das Haupt des Nordmannes niedersausen. Mit einem einzigen Schlag zerschmettert er dessen Schädel und radiert den Namen Franzgars des Schlächters für alle Ewigkeiten aus, von dessen Mannen kein einziger das Schlachtfeld mehr verlassen kann.
Die Iren und Franken werden Zeuge des Endes der Wikinger und stellen ihrer eigenen Anführer beraubt die Kampfhandlungen ein.
Also schreibt der normannische Chronist:
"Und so begab es sich am Ende, dass der Wikingerfürst durch die Hand unseres Herzogs Wilhelm nidergestreckt in seinem Blut lag. Auch die Fürsten der anderen Heere lagen erschlagen unter vielen ihrer tapferen Männer, denn sie hatten sich gegenseitig besiegt. Ihre überlebenden Getreuen jedoch hielten inne als sie unseren Herzog triumphieren sahen, sie streckten die Waffen, beugten die Knie und schoren noch am selben Platze ihm auf den Kreuzzug zu folgen."
Das Ergebnis in Zahlen:
Normannen: 17 Siegespunkte
Franken: 11 Siegespunkte
Iren: 10 Siegespunkte
Wikinger: 7 Siegespunkte
Fazit:
Hätten die Wikinger beherzter angegriffen wie man es von ihrem geschichtlichen Ruf erwarten konnte, wäre den Normannen der Sieg sicherlich wesentlich erschwert oder sogar unmöglich gemacht worden. Nicht nachvollziehbare Taktik, zögernde Bewegung, beziehungsweise ausweichendes Manövrieren der Wikinger haben sie Zeit verschwenden und Initiative verschenken lassen, während die Normannen zu jeder Zeit genau nach Plan vorgehen konnten. Die Iren und Franken jedoch waren unerwarteterweise trotz völlig unterschiedlicher Struktur und Möglichkeiten vollkommen gleichwertige Gegner, die beide so verbissen frontal gekämpft haben, dass sie auch gemeinsam untergingen. Wieder einmal hat sich erwiesen: Ein spannendes und wirklich episches Spiel, das den Namen SAGA zu Recht gewählt hat!
2 Kommentare:
Epic. :) Shame on the Vikings!
Cooler Bericht, Schmunzeln und Grinsen inclusive. Aber dass die Mannen aus Flake so einbrechen ?! Und das in SAGA...wahrscheinlich schon von Mönchen infiltriert ;-)
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