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Dienstag, 17. November 2009

Syrische Spiele


Die römische Provinz Syria, nahe der persischen Grenze:
Malicia Claudia, die Frau des Präfekten Feistus Claudius, der sich zur Zeit wegen dringenden Angelegenheiten in Rom befindet, veranstaltet heimlich in Abwesenheit ihres Gatten Spiele zu ihrer eigenen Belustigung. Den Sieger erwartet eine ganze Woche Labsal in der Villa des Präfekten. Nahe der Residenz befindet sich die kleine schmutzige Arena mit den verfallenden Überresten einheimischer Baukultur.
Dort treten die Gladiatoren an:
Eine zusammengewürfelte Bande wilder Weiber aus allen möglichen Provinzen des Römischen Reiches, die Italikerin Loredana, die Hellenin Apollonia, die Nubierin Jabala und die Germanin Trudgunde treffen auf...
...eine Schar römischer Gladiatoren namens Omnibus, Decidus und Gracchus, sowie auf die Athenerin Helena, die den Ruf hat mit Vorliebe Philosophen zu töten und Knaben zu lieben.
Ohne zu zaudern geht es ins Gefecht. Gracchus greift entschlossen die germanische Blondine an. Die aber muss ihre Gebete gesprochen haben, denn sein Schwert entgleitet ihm und wird von ihr aufgenommen und gegen ihn gewendet. Kurzerhand schlitzt sie ihm die Oberschenkel auf.
Decidus entscheidet sich für einen Zweikampf mit der schönen Hellenin. Nur zwei Leute im Publikum bejubeln ihn: Seine Mutter und sein debiler Vetter, der sonst die Raubtierkäfige und Ställe des Präfekten ausmistet und heute zu den Spielen darf. Wenige haben ihn bisher in der Öffentlichkeit zu Gesicht bekommen. Allerdings kennt auch das Gesicht Decidus niemand, da der Gladiator stets einen großen Helm in der Arena trägt.
Eigentlich darf einem gestandenen Gladiator nicht so leicht beizukommen sein, doch Apollonia schafft es den gepanzerten Arm des Decidus in Fetzen zu hauen. Das Glück ist Decidus an diesem Tag nicht besonders hold. Seine Angriffsversuche laufen ins Leere, seine Abwehr ist mangelhaft und ingesamt macht er den Eindruck als wäre er beim Ställeausmisten besser aufgehoben.
Jabala entschließt sich erst einmal dem Nahkampf fern zu bleiben. Sie schleudert ihren Kampfspeer auf Decidus, trifft aber ihre Kameradin Apollonia, die dadurch jedoch nur leicht verletzt wird. Ein weiterer Kämpfer, der über die Distanz angreifen kann, ist der zwergenhafte Retiarius Omnibus, der sich eben die lange dunkelhäutige Speerwerferin als Ziel ausgesucht hat und mit seinem Netz bewirft. Die Benetzte stürzt völlig eingewickelt zu Boden und muss der Dinge harren, die da kommen mögen. Verzweifelt wälzt sie sich im Staub, aber ihre Befreiungsversuche misslingen allesamt.
Der berühmte römische Gladiator Grachus bekommt von der germanischen Walküre zuerst die Knie gespalten und dann eine große blutende Rune in die Brust geritzt.
Omnibus beschließt dem unfähigen Treiben Decidus ein wenig Nachdruck zu verleihen. Von hinten nähert er sich Apollonia, die sich aber rechtzeitig umwendet und sich ihm stellt. Decidus hingegen versucht nun seinerseits in ihren Rücken zu gelangen.
Mittlerweile kommen beim Publikum Zweifel auf, ob es sich bei dem Römer überhaupt um Decidus handelt. Seine unfähigen Versuche mit den Waffen umzugehen haben nichts mit gladiatorischem Können zu tun. Bei einem tölpelhaften Angriff verliert er sogar sein Schwert, das Apollonia sofort aufhebt, um ihr eigenes wegzuwerfen.
Die brutale Helena kann das stümperhafte Geplänkel ihres Kameraden nicht weiter mit ansehen. Der Schrecken aus Athen schleicht ebenfalls hinzu und aputiert hinterrücks Apollonias linke Niere...
...bevor sie ihr linkes Bein abhackt und ihre griechische Landsmännin schließlich mit einem brutalen Speerstich zwischen die Schulterblätter endgültig ins Elysium befördert.
Trudgunda hingegen macht dem Langen Leiden des armen Gracchus endlich ein gnädiges Ende.
Jabala windet sich immer noch am Boden im Netz in verzweifelten Versuchen dem Unvermeidlichen zu entkommen.
Helena, die athenische Philosophenmörderin, will nun die hilflos am Boden liegende Nubierin erstechen und verliert dabei ihr Schwert.
In allerletzter Sekunde kann sich Jabala endlich aus dem Netz befreien und flüchtet vor der Griechin. Decidus, falls er es tatsächlich ist, wittert seine Chance und hetzt hinterher.
Doch die tapfere Römerin Loredana verstellt dem Verfolger den Weg.
Der ruchlose Decidus schlitzt Jabalas rechten Oberarm auf.
Dann schlägt er der langen Nubierin zuerst den rechten und dann den linken Arm ab. Sie stürzt und verblutet im Sand. Inzwischen wird die schwertlose Helena von Trudgunda gestellt, kann aber alle Hiebe mit dem Schild parieren.
Kurz darauf bekommt Loredana von Decidus den Schildrand in die Magengrube gestoßen, bevor sie etwas tun kann.
Daraufhin versucht sie lieber Helena hinterrücks zu attackieren, aber Decidus setzt ihr nach.
Ein wirres Gehaue löst sich schnell wieder in Einzelkämpfe auf.
Die blonde Germanin will endlich die gefallene Nubierin rächen und fällt über Decidus her.
Helena rammt Jabalas Speer hinterrücks in Trudgundas rechte Wade.
Mit einem beherzten Hieb bricht die Germanin Decidus linken Arm.
Helena treibt den Speer der gefallenen Nubierin von hinten durch die linke Achselhöhle tief in den Brustkorb Trudgundas, die ihren letzten Atemzug tut und zusammenbricht. Wieder ist es Decidus nicht gelungen einen Gegner zur Strecke zu bringen, den schließlich Helena für sich verbuchen kann.
Loredana tätschelt Omnibus gepanzerte linke Schulter mit ihrer Schwertspitze.
Helena holt sich ihr Schwert wieder und schreitet zu Loredana. Auch Omnibus wendet sich der Römerin zu, was ihr die Gelegenheit bietet dem Zwerg einen gewaltigen Scheitel zu ziehen und ihn dahin zu raffen.
Wütend haut Helena die Mörderin ihres Kameraden in der Mitte entzwei.
Damit ist das Gemetzel endlich beendet. Helena wird zur Siegerin erklärt und darf die nächste Woche in den Gemächern der Frau des Präfekten verbringen. Niemand weiß, was sich Malicia für sie ausgedacht hat.
Decidus hingegen wird wegen Unfähigkeit als Gladiator an die Löwen verfüttert. Das Gerücht, dass es sich bei ihm in Wahrheit um seinen eigenen Vetter Debilius handelt, der lediglich aus Geltungsbedürfnis in die Rüstung des bekannten Decidus geschlüpft ist, hält sich hartnäckig. Allerdings bleibt auch der echte Decidus ebenfalls verschwunden.

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